Boden

Bild: Fästningsguiden Boden

Die Gegend längs des Luleälven im Norbotten hat für Naturfreunde eine Menge zu bieten. Was man hier in der nordschwedischen Einsamkeit weniger erwartet, ist die Tatsache, dass sie mit Bunkern, Geschützposten und Festungen gespickt ist. Speziell die Stadt Boden war in Zeiten des kalten Krieges „verbotene Stadt“ – und größte Verteidigungsanlage gegen eine potenzielle Landinvasion aus dem Osten. Noch heute befindet sich in Boden eine der größten Garnisonen der schwedischen Streitkräfte. In zwei Regimenten wurden hier bis zuletzt jährlich 1.200 Rekruten ausgebildet.

Weil Boden am wichtigsten Eisenbahn-Knotenpunkt in Nordschweden liegt, gewann es bereits im frühen 19. Jahrhundert militärische Bedeutung. Immerhin fiel Finnland 1809 an Russland – die Grenze zum expansiven Zarenreich war bedrohlich nah. Das Misstrauen hielt sich, und 100 Jahre später baute Schweden in Boden eine geheime Festung, auch „låset i norr“ genannt – „das Türschloss des Nordens“.

In den unterirdischen Gängen und Bunkern konnten bis zu 900 Soldaten untergebracht werden. Bis in die 1980er Jahre hinein war das in den Fels gesprengte Bauwerk in ständiger Bereitschaft – mit bis zu 500 Mann, die zwei Monate lang autark leben konnten. Artillerie und Luftabwehrstellungen sollen innerhalb von zwei Stunden schussbereit gewesen sein – im Fall, dass der Feind in schwedisches Territorium eindringt…

Heute kann man Bodens Fästning und das Rödbergsfort besichtigen. In der Festung selbst, sowie im Verteidigungsmuseum von Boden, gibt es zahlreiche beredte Zeugnisse der jüngeren Geschichte. Sie zeigen anschaulich, wie ernst auch Schweden „den Ernstfall“ genommen hat – zu Zeiten des eisernen Vorhangs.

im Internet: http://www.rodbergsfortet.com/

Katgo, 11.8.2010

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